…
Daraufhin formierten sich in Franken die letzten Kräfte für Deutschland und gegen München. „Wir Franken wollen vor allem freie Deutsche sein, und ferne sei es von uns, Anhänglichkeit an die Sondergelüste eines Herrscherhauses zu heucheln“, hieß es in der Protestadresse an den neuen König Max aus Bamberg. Und weiter: „ Vorwärts ihr Männer von Franken. Die Franken müssen Bayern deutsch und frei machen“. In einem Aufruf an das fränkische Volk, der an allen Straßenecken Bambergs angeschlagen wurde, wurde das „undeutsche und freiheitsfeindliche Treiben der Regierung in München“ angeprangert und gefordert, Franken solle sich von Bayern lösen und direkt der Nationalversammlung unterstellen. Für München war dies Hoch- und Landesverrat und man stellte sich auf einem bewaffneten Aufstand in Franken ein.
Auf einem „Frankentag“ am 13.Mai 1849 in Nürnberg fanden sich schließlich 30 000 Teilnehmer ein, die mit dem Abfall Frankens drohten, falls der König den gewählten radikalen Landtag auflösen sollte. Danach ging man friedlich auseinander; die vorsorglich in Nürnberg stationierten 17 000 altbaierischen Soldaten brauchten nicht einzugreifen(92). In Unterfranken fand auf dem Schwanberg am 17.Mai 1849 ein ähnlicher „Frankentag“ statt; mancherorts kam es sogar zu Volksbewaffnungen, und die Würzburger Studenten stürmten das Rektorat, wo die Gewehre aufbewahrt wurden(93). In Oberfranken dagegen blieb es verhältnismäßig ruhig, weil preußische Truppen an der Grenze einmarschbereit standen. Nur in Wunsiedel machte ein Kaufmann aus Swinemünde, der in Karlsbad zur Kur weilte, von sich reden. Der Landrichter von Bayreuth entsandte gleich 2 Kompanien, um ihn verhaften zu lassen. Die Auflösung des linken Landtags am 19.Juni 1849 durch König Max machte dann aller Opposition ein Ende.
Quelle:
Franken und Bayern im 19.und 20.Jahrhundert
von Rudolf Endres
digitalisiert für die Website: franken-sind-keine-baiern.de